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Ein emotionsgeladener Sommer

Fast etwas erschrocken stellte ich heute fest, dass mein letzter Eintrag bereits über 4 Monate zurück liegt. Inzwischen ist viel passiert!

Nachdem ich vom Training für den Hamburg Marathon noch recht fit war, probierte ich kurzerhand 3 Wochen später meine Bestzeit im Halbmarathon auf der hügeligen Strecke des Trollinger Marathons zu unterbieten. Gesagt, getan! Von Beginn an lief es richtig gut und ich konnte mein Tempo gut halten, lediglich am Berg musste ich etwas rausnehmen. Bergab lief es dafür ja wie von selbst und ich kam in einen richtigen Laufrausch, so dass ich nicht einmal die bekannten Gesichter an der Verpflegungsstelle warnahm. Am Ende stand eine 1:42:03 zu Buche. Mit einem leckeren Bierchen unter Freunden ließ ich diesen tollen Tag ausklingen. An dieser Stelle auch ein großer Dank an die Hardtseemafia und das Team vom Landratsamt für die Orga drumherum. Es ist toll bei solchen Veranstaltungen vor/nach dem Event nicht alleine zu sein.

Sportlich ging es weiter in den Juni, wo direkt das Adventure Race Burghausen samt Deutscher Meisterschaft anstand. Dieses Rennen war bisher wirklich das Härteste, was ich je geleistet habe – nicht zuletzt wegen der heißen Temperaturen! Am Freitagabend starteten wir (Mixed Challenger, also mittlere Kategorie) um 22 Uhr zum Nachtorientierungslauf. Für diesen hatten wir 2 Stunden Zeit, wobei bereits zu Beginn abzusehen war, dass taktiert werden musste, da unmöglich alle Punkte angelaufen werden konnten. Leider hatten wir eine der Regeln missverstanden und holten uns deshalb den letzten möglichen Punkt nicht mehr. Nach einer schnellen Dusche hieß es dann auch ab ins Bett, denn um 6 Uhr fiel bereits der nächste Startschuss.

Das Hauptrennen lief recht gut. Zunächst mussten wir viel Mountainbiken und schließlich eine Seilbrücke samt Rad überwinden. Später galt es getrennt vom Partner einen Orientierungslauf zu absolvieren, bevor es wieder aufs Bike ging. Nachdem wir die Wechselzone passiert hatten, warteten noch etliche Laufkilometer auf uns – da kam die Erfrischung beim Schwimmen (natürlich mit Gepäck) gerade recht! So richtig wollte ich ja nicht aus dem Wasser, doch die Zeit drängte. Abermals mussten wir noch einige Punkte laufend erreichen, während Dirk sogar ein kurzes Stück in der schnellen und 16 Grad kühlen Salzach überwinden musste, um zu einem nahe gelegenen Felsen samt Posten zu gelangen. Nach dieser Kletterpartie ging es gen Wechselzone, die wir ca. 10 Minuten vor Zielschluss erreichten. Was für ein Tag! Nachdem die Ergebnisse online gestellt wurden, war klar, dass Bronze zum Greifen nahe gewesen wäre. Uns fehlte lediglich der eine Punkte des Vortages! Vielen Dank auch an das Adventure Race Schwarzwald, in derem Namen wir dieses Jahr starten dürfen. Mal sehen, wie es in Jena kommende Woche läuft. 😉

Nach diesem tollen Erlebnis standen viele stressige Wochen bevor: Ein Umzug mit wenig Möbeln ist gut zu meistern mit ein paar helfenden Händen. Innerhalb von 2 Tagen hatten wir unsere beiden Haushalte eingeladen, 200 Kilometer transportiert und wieder ausgeladen – samt Zwischenstopp in den Möbelhäusern. Nachdem auch die alte Wohnung gestrichen war, konnten wir anfangen alle Möbel aufzubauen und das Kistenchaos einzudämmen. Meine neuen Feinde heißen übrigens Schiebetüren und Küche – ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es so viel Arbeit macht, diese aufzubauen.

Eine willkommene Abwechslung mitten im Umzug stellte der erste Bietigheimer Triathlon dar. Auf dieser Sprintdistanz wollte ich testen, was ohne wirkliches Training möglich ist. Und siehe da, es lief richtig gut. Nach einer akzeptablen Schwimmzeit im Mittelfeld konnte ich beim Wechsel und auf dem Rad und beim Laufen viele Plätze gut machen und wurde schließlich Gesamtsechste und Vierte meiner Altersklasse. Ein tolles familiäres Event, das hoffentlich auch im kommenden Jahr wieder veranstaltet wird – dann wird auch trainiert.

Triathlon Bietigheim

Nur eine Woche später stand mal wieder ein Beachvolleyballturnier in Erlangen an. Leider brach ich mir hier bereits nach dem ersten Spiel die kleine Zehe. Zum Glück wusste ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht und zwang mich weiter zu spielen. Glücklicherweise nutzte auch nur ein Team die nun ungewohnte Laufschwäche meinerseits. Alle anderen Spiele (samt Finale) konnten wir für uns entscheiden. Yes! Doch leider wurde die Zehe keinen Deut besser, weshalb ich dann doch direkt am Montag die Diagnose dreifache Fraktur erhielt. Der Sportsommer war also an dieser Stelle beendet.

Nun ja, nicht ganz. Zwar drückte der Radschuh auch eine Woche später noch sehr, doch ich musste mich einfach bewegen. So fuhr ich ab dann circa 3 x pro Woche mit dem Rad zur Arbeit. Ein Traum! Nicht nur, dass man mit dem Renner so wunderbar über den Asphalt fliegt, nein, ich fühle mich auch einfach besser, wenn ich bereits morgens Sport machen konnte. Nur an Regentagen sind die Bremsen wirklich ungeeignet, weshalb ein Crosser her muss.

Inzwischen muss dieser auch wirklich her – denn unsere gesamte (verschlossene) Garage wurde ausgeräumt. Alle Räder bis auf mein Ich-muss-mal-eben-in-die-Stadt-Rad sind weg. Einfach so, von heute auf morgen. Über mögliche Ursachen nachzudenken bringt leider nichts, weshalb ich mich mit dem Gedanken anzufreunden versuche, dass ich bald zwar viel Geld ausgeben muss, aber dafür dann zumindest neue Räder habe. Doch der emotionale Wert kann leider nicht ersetzt werden. Haben meine beiden Schätze und ich doch so viel gemeinsam erlebt.

Jetzt habe ich so viel zu mir und meinem Leben geschrieben und doch gibt es derzeit so viel Wichtigeres in dieser Welt! Mir brach es fast das Herz eine gewisse Ignoranz meiner Mitbürger live erleben zu müssen und ich bin dankbar, dass ich (vielleicht auch durch das viele Reisen) diese Welt manchmal mit ein wenig anderen Augen sehen kann. Wenn man sich nur einmal in die Welt eines Flüchtlings versetzt, erkennt man schnell, was in welcher Situation das richtige Tun und Handeln ist. Tausend Dank an alle Unterstützer, ihr seid die wahren Helden des Alltags!